Silvia Gardini

Silvia Gardini studiert seit Oktober 2019 an der Akademie der bildenden
Künste in München. Sie beschäftigt sich mit Landschaften und Stilleben.
Diese eher klassischen Genres entspringen ihrem persönlichen Hintergrund:
Als Tochter eines italienischen Vaters und einer thailändischen Mutter,
ist sie deutschsprachig in den Niederlanden aufgewachsen und beschäftigt
sich mit der Rolle welche Orte beim erfinden von ‚Heimatgefühl'
spielen, beziehungsweise die Rolle der Heimat und Herkunft in der
Entwicklung der persönlichen Identität und dem Selbstbild.
Ihren Beitrag für die Kampagne, „Meals I did not attend“, ist ein
Verweis auf die Zerstreuung ihrer Familie über die ganze Welt und die
entsprechende Abwesenheit von Geliebten im Alltag:

"Ich beschäftige mich mit Stilleben weil die Abwesenheit von Anderen stark bei Mahlzeiten,
am Tisch gefühlt wird. Gefühlt bleiben, insbesonders seit
dem Anfang der Pandemie, beim Abendessen immer ein paar Plätze am Tisch
leer. Die Corona-Krise hat das Vermissen der Familie und den alltäglichen
Moment des Zusammenseins am Esstisch weiter verstärkt. In der heutigen
Situation hat man die Großeltern, die Geliebten, die beste Freundin, manchmal schon
Monatelang nicht mehr gesehen. Meine Stilleben zeigen diese Abwesenheit und dass es schon lange nicht
mehr nur um die geographischen Abstände zur Familie im Ausland geht. Der
Abstand zwischen benachbarten Hashälten, kann gefühlt genau so
weit sein. Eine Malerei von einem Esstisch, wie „Meals I did
not attend“, zeigt nicht nur eine Versammlung loser Gegenstände auf
einem Tisch, sondern erinnert an Tage, an welchen man einfach zusammen
am selben Tisch sitzen konnte und zusammen gegessen hat. Und genau diese
Intimität möchte ich darstellen."